Als ich vor kurzem meinen Sohn für den Kindergarten angezogen habe, hat er mich gefragt, warum wir eigentlich Unterwäsche tragen. Mir ist als erste Antwort nur eingefallen, dass es einfach hygienischer ist sie zu tragen. Allerdings habe ich trotzdem sofort im Web nachgesehen, weil mich die Antwort nicht zufriedenstellte. Also warum tragen wir eigentlich BHs, Unterwäsche oder sexy Dessous?

die Geschichte der Unterwäsche

Unterwäsche bzw. einen Lendenschurz trugen laut Bibel bereits Adam und Eva. Nachdem sie von der Schlange verführt wurden, Früchte vom Baum der Erkenntnis zu essen, bedeckten sie ihre Genitalien mit einem Feigenblatt. Neben dem Wachsen des Schamgefühls, wollte man gewiss auch seine Geschlechtsteile vor Verletzungen, der Sonne und Kälte schützen. Bereits die Urmenschen benutzten natürliche Materialien wie Leder, Felle, Blätter und Rinden als Lendenschutz.

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Unterwäsche damals und heute: Links im Bild: Strophium und Subligaculum im alten Griechenland

Strophium und Subligaculum – der erste BH und die erste Unterhose

Von einer klassischen Unterhose kann man erst sprechen, wenn man auch Kleidungsstücke darüber trägt.
Dieser Fall trat zum ersten Mal im alten Ägypten auf, als Könige und Geistliche zwei Leinen Schurze mit Verzierungen übereinander trugen. Auch die gesellschaftlich angesehenen Damen im alten Griechenland trugen bereits ein Strophium, eine Brustbinde aus Leder oder Stoff, um ihr Dekolleté gekonnt in Szene zu setzen. Untenrum bedeckte man allerdings noch nichts.

Die römischen Frauen waren von der Idee des Strophium begeistert und ergänzten das nützliche Accessoire mit einem Subligaculum, einem Tuch, dass man zwischen den Beinen trug, vorne und hinten hochzog und über den Hüften knotete. Diese frühe Unterhose erinnerte an ein Bikini Unterteil. Man trug dieses Subligaculum nicht nur beim Sport, sondern auch gerne unter der Tunika. Auch die Männerwelt war bald Fan dieser neuen Unterbekleidung.

Unterwäsche war im Mittelalter ein Fremdwort

Doch im Mittelalter, nach dem Zerfall des römischen Reiches verzichtete man wieder komplett auf die Unterwäsche. Männer und Frauen trugen nun Langhemden aus groben Leinenstoff, die vor der kratzigen Oberbekleidung schützten und wärmten. Untenrum trug man nichts, damit man auch schneller seine Notdurft verrichten konnte.

Auch in der Renaissance trug man keine Unterhosen. Zwar herrschte wieder Prüderie und steife Unterleibchen pressten die Brüste zusammen, aber untenrum blieb es luftig. Man trug zusätzlich nur Strümpfe und Unterröcke.
Später wurden diese Unterleibchen vom Korsett abgelöst (siehe auch hier), das die Brüste wieder hochpushte. Statt der Unterröcke trug man Reifröcke. Zu dieser Zeit ertapte man oft junge Herren, die bei steilen Stiegen versuchten einen Blick unter den Reifrock zu erhaschen. Besonders moderne Frauen, trugen deswegen Hosen unter ihren Röcken.
Die Herren allerdings zogen ihre langen Hemden zwischen den Beinen durch, um ihre Weichteile vor den rauen Hosen zu schützen.

Weißware für die Herren

Erst Ende des 18. Jahrhunderts gab es die ersten speziellen Herrenunterhosen aus weißen Leinen (auch Weißware genannt), für die sich das weibliche Geschlecht erst Anfang des 19. Jahrhunderts interessierte. Diese waren allerdings im Schritt offen.
Der weiße Leinenstoff war billig und sehr robust, denn er konnte in einer chemischen Lauge gereinigt und auch abgerubbelt werden.

In den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts erfand die Firma Schiesser Hemden, die man durch die Beine durchraffen konnte und mit Knöpfchen befestigte. Mediziner wie Semmelweis, von Pettenkofer und Pasteur  versicherten nämlich den Menschen, dass an fast allen Krankheiten Bakterien oder Viren Schuld seien. Ein neues Hygiene Bewusstsein war geboren.

Der erste Slip – Jockey

Im 20. Jahrhundert, genauer gesagt 1934 wurde die erste Unterhose, ein Gewebe aus Textil- und Gummifäden, wie wir sie heute kennen von Cooper Inc. produziert. Es war der erste knapp geschnittene Slip für Herren mit dem Namen “Jockey”.

Eine Umfrage von 1968 ergab übrigens, dass 95% der Männer die Unterhose nur einmal in der Woche wechseln. Hoffentlich hat sich diese Einstellung 40 Jahre später geändert…

1 Kommentar

  1. haha.. das is ja mal ein witziges thema! interessant, was man nicht so lernt, wenn man den kids fragen nicht gleich beantworten kann 😉
    xo j. von Stereo|typically Me

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